Leider leben wir in Zeiten, in denen dem Internet immer mehr Limits und Gesetze aufgezwungen werden. War es vor wenigen Jahren noch so, dass man das Internet wirklich als “frei” bezeichnen konnte, so ist das heute nur noch teilweise der Fall.
Einerseits werden von der EU-Kommission immer mehr unsinnige Gesetze zu diversen Internet-Themen erlassen, andererseits werden in vielen Ländern, wie zB. China oder Russland, sogar ganze Teile des Internets zensuriert und gesperrt.
Wer das Internet wirklich so erleben möchte, wie es die Macher damals geplant haben – frei und ohne Limits – der hat nur eine Möglichkeit: Der Umstieg auf einen VPN.
In diesem Beitrag präsentieren und testen wir einen der bekanntesten VPN-Anbieter weltweit: NordVPN. Hält der Dienst wirklich, was er verspricht?
Inhaltsverzeichnis
Über NordVPN
Laut eigenen Angaben wurde der Dienst bereits im Jahr 2012 von vier Freunden entwickelt, die das Internet “befreien” wollten. Da alle in verschiedenen Teilen der Welt lebten und sahen, wie sich die Internetzensur weiterentwickelt, wollten sie dieser Entwicklung so schnell wie möglich entgegenwirken.
Zuerst haben sie nur einen kleinen VPN-Server für Freunde aufgebaut, bevor es ans Eingemachte ging. Nach und nach wurde das Unternehmen in Panama aufgebaut.
Mittlerweile ist NordVPN einer der größten Anbieter für VPN-Verbindungen weltweit. Das Unternehmen verzeichnet mehr als 8 Millionen Kunden.
Was die Sicherheit vor Behördenspionage angeht, kann man bei NordVPN ein (verglichen mit anderen Anbietern) sicheres Gefühl haben: Das Unternehmen hat seinen gesetzlichen Sitz in Panama, wo Datenschutz laut Unternehmensangaben hoch angepriesen wird.
Außerdem gibt es bei NordVPN eine strikte “No-Logs”-Policy. Somit wird nicht gespeichert, wo die Benutzer des VPN surfen.
Das bedeutet im Klartext: Auch wenn es einmal dazu kommen sollte, dass eine Behörde nachfragt, kann NordVPN keine Auskunft geben, da keine Logs angefertigt werden. Das ist ein großer Pluspunkt. Viele Anbieter in anderen Ländern fertigen Logs an.
NordVPN: Testbericht
Anmeldung & Installation
Nachdem man sich für ein NordVPN-Paket entschieden hat, kann man sich auf der Webseite registrieren. Die Anmeldung läuft einfach vonstatten und außer der E-Mail müssen keine weiteren persönlichen Daten angegeben werden.
Zurzeit kann man zwischen 4 Paketen entscheiden:
- 3-Jahres-Paket
- 1-Monats-Paket
- 2-Jahres-Paket
- 1-Jahres-Paket
Eine Übersicht aller Pakete (mit Zusatzinfos) gibt es auf der NordVPN-Seite.
Bezahlt werden kann mit den gängigsten Methoden, die es hierzulande gibt. Neben PayPal kann man auch mit PayPal, Kreditkarte oder SOFORT bezahlen. Besonders interessant und anonym: Die Bezahlung per Kryptowährung! Zur Auswahl stehen Bitcoin, Ethereum und Ripple.
Nachdem man sich registriert hat, landet man im Dashboard des eigenen Kontos:
Unter Downloads werden alle Software-Downloads von NordVPN in einer Übersicht dargestellt. An oberster Stelle steht dabei immer das Programm, welches für das zurzeit genutzte Betriebssystem angeboten wird.
Neben dem Mac-Programm gibt es auch NordVPN-Software für Windows, Android, iOS, Android TV und sogar Linux. Auch Browser-Erweiterungen für Chrome und Firefox dürften für den ein oder anderen Kunden interessant sein.
Sobald man das passende Programm heruntergeladen und installiert hat, taucht dieser Bildschirm auf. Hier wir darauf hingewiesen, dass man sich einloggen soll. Auf der Karte werden alle verfügbaren VPN-Server dargestellt.
Um sich mit einem VPN-Server zu verbinden, wählt man einfach einen Standort aus und aktiviert die VPN-Verbindung. Sobald der Pfeil grün wird, ist man mit dem Server verbunden. Ab jetzt ist die Verbindung sicher und die IP-Adresse wird verschleiert. Wer möchte, der kann den Status der IP auch mit wieistmeineip.de überprüfen.
Verwendung & Betrieb von NordVPN
Die Software ist im Hintergrund kaum bemerkbar. Bis auf ein kleines Icon in der Taskleiste fällt gar nicht auf, dass NordVPN läuft.
Sollte es zu einem Verbindungsabbruch mit dem VPN-Server kommen, dann taucht sofort eine Fehlermeldung auf, damit man als Nutzer über den Verbindungsabbruch informiert ist.
Besonders interessant ist hierbei die Kill-Switch-Funktion des Anbieters. Hat man Kill-Switch aktiviert und es kommt zu einem Verbindungsabbruch, wird die gewöhnliche Internetverbindung des Computers sofort blockiert oder einige Anwendungen sofort beendet. Somit kommt es – nicht einmal für 1 Sekunde – zu offenem Datenverkehr zwischen PC und Internet.
Wegen diesem Feature wird NordVPN oft von politischen Aktivisten und Journalisten in Ländern verwendet, in denen sie wegen ihrer Aktivitäten gefährdet sind. Auch wenn es zum Abbruch der Verbindung kommt, sind sie nicht in Gefahr.
Normalerweise ist dieses Feature selten nötig. In unserem Test kam es kein einziges Mal zu einem Verbindungsabbruch, andere Magazine und Webseiten berichten jedoch von einigen Verbindungsabbrüchen. Hier muss man selber probieren und testen. Fix ist, dass Server in manchen Staaten öfter die Verbindung verlieren als Server in anderen. Wem die 24/7-Privatsphäre besonders wichtig ist, dem empfehlen wir, den Kill-Switch dauernd eingeschaltet zu lassen.
Um eine Verbindung herzustellen, muss man kein Profi sein.
Ein Klick auf “Quick Connect” genügt und NordVPN sucht im Hintergrund nach dem schnellsten Server in der Nähe.
In der linken Spalte befindet sich das Länder-Menü. Eine zusätzliche Sicherheitsstufe erhält man bei der Verbindung mit einem Onion-Server. “P2P” sind besondere Server, die sich vor allem fürs File-Sharing über Dienste wie Bittorrent eignen.
Der Rechtsklick auf ein Land ermöglicht es, statt der automatischen Server-Auswahl einen bestimmten Server auszuwählen.
Bei der manuellen Server-Auswahl poppt ein neues Fenster auf: Es zeigt alle verfügbaren Server eines bestimmten Landes an. In unserem Beispiel haben wir uns für Kanada entschieden. Neben der Server-Bezeichnung wird auch angezeigt, zu wieviel Prozent die Server zurzeit ausgelastet sind. Bei einer hohen Auslastung reagiert der Server träge und die Geschwindigkeit ist eher gering.
Server können auch als Favoriten gespeichert werden.
Smartphone-App
NordVPN verfügt auch über Apps für iOS und Android. Sie sind in den offiziellen App Stores zum Download verfügbar.
Für unseren Test haben wir NordVPN auf ein iPhone 8 heruntergeladen.
Die Bewertungen im App Store sind mit 4,5 von 5 Sternen sehr gut. Die Abos können nicht nur über die Webseite von NordVPN, sondern auch direkt über den App Store abgeschlossen werden.
Nachdem der Download fertig ist, folgt der Login. Die Login-Daten sind die gleichen wie am PC. Bei jedem NordVPN-Abo sind auch alle Smartphone-Funktionen inbegriffen.
Mit dem Button “Quick Connect” ist es möglich, sofort den schnellsten Server zu finden. Das ist meist ein Server, der sich ganz in der Nähe befindet. In unserem Fall hat die App automatisch Wien ausgewählt.
Die App zeigt nach dem Verbindungsaufbau an, mit welchem Server man verbunden ist. Über den Button “Hilfe erhalten” werden hilfreiche Tipps aus dem FAQ-Bereich angezeigt. Bei gröberen Problemen sind auch Support-Mitarbeiter zur Stelle. In unserem Fall hat die Verbindung aber im Nu einwandfrei funktioniert.
Nicht immer benötigt man den schnellsten Server. Möchte man sich beispielsweise gesperrte Inhalte aus einem speziellen Land ansehen, muss man sich mit einem Server verbinden, der sich dort befindet. Zieht man das Menü von unten nach oben, werden alle Länder-Server sichtbar. Die Auswahl ist die gleiche wie am PC.
Am Ende des NordVPN-Smartphone-Tests gibt es noch den Speedtest. Wie schnell ist die Verbindung?
Bei ausgeschaltetem VPN werden bei Speedtest.net ungefähr 20 Mbit/s angezeigt. Nachdem wir das Smartphone wieder mit dem schnellsten VPN-Server verbunden und den Speedtest erneut durchgeführt haben, wurden durchschnittlich 14,5 Mbit/s angezeigt. Das ist keine berauschende Geschwindigkeit, aber für die meisten Online-Aktivitäten (inklusive Streaming) genug – und es ist schneller, als die PC-Werte! Aber dazu im nächsten Absatz mehr.
Geschwindigkeit
In unserem Test erreichten wir bei mehreren Versuchen im Download ca. 6 Mbps und im Upload 2,5 Mbps.
Das ist für die durchschnittliche Internetnutzung genug und auch HD-Streams sollten in diesem Geschwindigkeitsbereich funktionieren.
Wir haben zwei beliebte Streamingdienste mit NordVPN getestet (YouTube, Netflix) und bei beiden war die höchste Qualitätsstufe problemlos abspielbar. Bei YouTube bufferte das Video sogar ziemlich weit vor.
Für einen VPN-Anbieter in dieser Preisklasse ist diese Geschwindigkeit also durchaus in Ordnung und reicht auch fürs Streamen aus. Einzig wer größere Dateien hochladen möchte, dem könnte der Geduldsfaden bei NordVPN reissen. Hier sollte man auf einen VPN-Anbieter, welcher speziell auf Uploads spezialisiert ist, ausweichen.
Wer sich für die Geschwindigkeit eines VPN-Anbieters interessiert, sollte jedoch auch die vielen Variablen beachten. Der Internet-Speed hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise davon, mit welchem Server man sich verbindet, wo man sich gerade selber befindet, zu welcher Uhrzeit man ins Internet einsteigt, etc.
Sicherheit
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist NordVPN wegen seiner Sicherheitsfeatures sehr beliebt.
Die Sicherheit liegt dem Unternehmen laut eigenen Angaben sehr am Herzen. Doch stimmt das?
Laut unabhängigen Tests & Meinungsberichten anderer Seiten, wie beispielsweise dem von Netzwelt.de, ist NordVPN sicherer als Durchschnittsanbieter. Das liegt daran, dass man hier doppelt abgesichert ist: Erstens kommt eine besonders starke Verschlüsselung zum Einsatz (AES 256-CBC), zweitens ist es durch den Kill-Switch nicht möglich, dass die persönliche IP-Adresse plötzlich publik wird und drittens gibt es bei NordVPN zusätzlich die Möglichkeit, den gesamten Internetverkehr über das Tor-Netzwerk zu leiten.
Bei letzter Variante wird die Verbindung somit über zwei Netzwerke (NordVPN + Tor) umgeleitet. Das ist bei der Konkurrenz nicht der Fall.
Datenschutz
NordVPN hat seinen Sitz in Panama, wobei die Server über die ganze Welt verteilt sind.
Der Anbieter verspricht, dass keine Logs gespeichert werden. Das ist sehr wichtig, denn wenn ein Anbieter Logs speichert, ist im Nachhinein einsehbar, wo die Nutzer gesurft haben und was eingegeben wurde. So kam es bei einigen VPN-Anbietern bereits zu Ermittlungen durchs FBI, da Daten weitergegeben wurden.
Laut NordVPN weiß der Anbieter “gerade genug, um den Nutzern den Service anbieten zu können”.
Auf der Webseite steht, dass keine Protokolle der Online-Aktivitäten gespeichert werden – nicht einmal Angaben zur genutzten Bandbreite! Dies wurde angeblich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft und bestätigt.
Natürlich können wir als Außenstehende nicht überprüfen, ob alle Angaben stimmen, die NordVPN macht. Wurde der Anbieter jedoch wirklich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern als “sicher” eingestuft, ist das schon ein großer Beweis für hervorragenden Datenschutz. Ein weiteres Indiz für den hohen Datenschutz ist die Lage des Anbieters: Unternehmen in Panama können weder von amerikanischen, noch von europäischen Gerichten belangt werden. Die wenigen Daten, die vielleicht gespeichert werden, bleiben somit in Panama.
Doch damit nicht genug: Als zusätzliches Datenschutz-Feature bietet NordVPN die Bezahlung mittels Kryptowährung. Egal ob Bitcoin, Ethereum, Dash, Litecoin oder Ripple – NordVPN akzeptiert Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Diese sind meist kaum nachverfolgbar.
Kundenservice
Bei VPN-Services können immer wieder Probleme auftreten. Daher ist es wichtig, dass ein VPN-Anbieter einen zuverlässigen Support bietet.
Die NordVPN-Hilfeseiten sind übersichtlich und bieten Fragestellungen und Antworten zu nahezu allen Themenbereichen rund um das Thema VPN & VPN-Betrieb. Auch Fragen zur Abbuchung, zur Anonymität und zur Nutzung einzelner Dienste (zB. Netflix) werden beantwortet.
Hat man eine Frage, die in den Hilfeseiten nicht beantwortet wird, kann man einen “Agent” kontaktieren. Neben dem Support per E-Mail gibt es auch einen Chat.
In unserem Test wurden die meisten Fragen, die uns spontan eingefallen sind, bereits in den FAQs beantwortet. Auch im Chat meldete sich ein Supportmitarbeiter nach wenigen Minuten.
Leider ist der Support nur auf Englisch verfügbar. Auch die Hilfeseiten sind nur teilweise übersetzt.
NordVPN: Fazit
Zusammengefasst können wir mit gutem Gewissen behaupten, dass NordVPN einer der besten VPN-Anbieter am Markt ist.
Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und einfach bedienbar, die Anmeldung geht schnell vonstatten und dank der vielen Sicherheitsfeatures kann man surfen, ohne die Angst, überwacht zu werden.
Durch die vielen Serverstandorte hat man die Möglichkeit, sich ständig mit anderen Orten zu verbinden. Das ermöglicht beispielsweise, die Nutzung von US-amerikansichen Streamingdiensten und mehr.
Auch die Smartphone-Apps sind praktisch und ermöglichen anonymes Surfen auf dem Handy. Unser Test hat gezeigt, dass die Bedienung (wie auch auf dem PC) einfach ist und auch Anfänger schnell eine Verbindung herstellen können.
Negativ aufgefallen ist uns, dass es ab und zu Verbindungsabbrüche gibt und dass die Geschwindigkeit in Ballungszeiten besser sein könnte. Gibt es Probleme, empfiehlt sich die Verbindung zu einem anderen Server.
Was die Kosten betrifft, so sind wir der Meinung, dass es sich bei NordVPN um einen vergleichsweise günstigen Anbieter handelt. Vor allem mit den Jahrespaketen lässt sich sparen.