Surfshark ist eigentlich erst seit 2017 auf dem Markt. Obwohl der VPN-Service also noch nicht so lange seine Dienste anbietet, hat Surfshark in der VPN-Welt schon ziemlich viel Staub aufgewirbelt. Das verwundert nicht: Surfshark ist sehr günstig, ist dank ausgeklügeltem Marketing im Internet sehr sichtbar und soll viele Zusatzfeatures bieten.
Surfshark soll vor allem fürs Streamen gut sein, da die Geschwindigkeit an diesen Zweck angepasst wurde. Doch stimmt das alles so?
Im folgenden Testbericht werfen wir einen genaueren Blick auf Surfshark und präsentieren die wichtigsten Vor- & Nachteile.
Inhaltsverzeichnis
Surfshark: Testbericht
Über Surfshark
Seit 2017 bietet Surfshark seine Dienste weltweit an. Der Anbieter hat seinen Sitz auf den Britischen Jungferninseln und unterliegt somit auch dem Recht dieses Landes.
Der Anbieter verspricht eine strikte “No-Logs-Policy” und wurde bereits von Cure53 überprüft. Cure53 ist ein deutsches Unternehmen für Cyber-Sicherheit, welches dafür bekannt ist, verschiedenste Webdienste rigoros auf Sicherheitslücken zu testen.
Das Ergebnis von Surfshark fiel sehr positiv aus: Weder beim Datenschutz, noch bei direkten Sicherheitslücken hat das Team von Cure53 Mängel festgestellt. Es wurden nur zwei kleinere verbesserungswürdige Probleme gefunden, von denen wir jedoch ausgehen, dass sie mittlerweile behoben sind.
Eine weitere gute Nachricht: Die Britischen Jungferninseln sind nicht Teil der “14 Eyes”-Vereinbarung!
Bei der “14 Eyes”-Vereinbarung handelt es sich um einen Zusammenschluss von 14 Ländern, deren Geheimdienste miteinander kooperieren. Anfangs waren es nur 5 Länder, dann 9 und jetzt sind es schon 14. Auch Deutschland gehört dazu.
Durch den Sitz von Surfshark auf den Britischen Jungferninseln sollten von dort also keine Informationen an Geheimdienste weitergegeben werden, da der Staat nicht Teil des “14 Eyes”-Vertrages ist.
Besonders interessant an Surfshark ist, dass es auf der Webseite einen “Warrant canary” gibt.
So ein Dokument gibt an, wie viele Anfragen ein VPN von Behörden bereits bekommen hat. Bei Verfassen unseres Artikels wurden laut dem Dokument (es ist über das Menü auf dem unteren Ende der Seite einsehbar) 0 Anfragen an Surfshark gestellt. Der Anbieter versichert, dass auch bei etwaigen Anfragen keine Informationen ausgestellt werden können, da keine Daten gespeichert werden.
Surfshark Kosten & Pakete
Verglichen mit vielen anderen Anbietern, bietet Surfshark günstige Pakete für kleine Budgets.
Bei Surfshark gab es beim Verfassen unseres Testberichts drei Pakete:
- 1-Monats-Abo
- 24-Monats-Abo
- 12-Monats-Abo
Sehen wir uns die Preise im Vergleich zu NordVPN an:
Hinweis: Die Preise wurden bei Verfassen des Testberichts abgerufen.
Aktuelle Preise findest du auf den Anbieterseiten: Surfshark Preisliste & NordVPN Preisliste
- 1-Monats-Abo
Surfshark: 9,89 pro Monat
NordVPN: 10,87 pro Monat - 12-Monats-Abo (1 Jahr)
Surfshark: 4,99 pro Monat
NordVPN: 6,36 pro Monat - 24-Monats-Abo (2 Jahre)
Surfshark: 1,79 pro Monat (zeitlich limitiertes Angebot)
NordVPN: 4,54 pro Monat
Wie man sieht, ist Surfshark im Durchschnitt 1-3€ günstiger als der Konkurrent NordVPN. Das ist zwar von Vorteil, NordVPN bietet dafür jedoch mehr Zeitangebote (zB. ein 3-Jahres-Abo). Ob sich die billigeren Preise von Surfshark auch auf die Qualität des Anbieters auswirken, werden wir im Laufe des Testberichts sehen.
Was die Zahlungsarten betrifft, stößt man bei Surfshark auf eine große Auswahl.
So ist es beispielsweise neben Zahlung per Kreditkarte oder PayPal auch möglich, mit Sofortüberweisung oder diversen Kryptowährungen zu bezahlen.
Installation
Um Surfshark zu installieren, müssen einige Schritte befolgt werden. Je benutzerfreundlicher und einfacher die Installation, desto besser.
Nach dem Anmelden muss das passende Programm für das eigene System heruntergeladen werden. Wie der folgende Screenshot beweist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben Software für “klassische” Betriebssysteme, wie macOS und Windows, gibt es auch Programme für Linux, Smartphone-Apps und sogar für smarte Fernseher und Spielekonsolen. Hier hat der Anbieter ganze Arbeit geleistet.
Für unseren Test laden wir Surfshark auf ein macOS-System herunter. Es gibt zwei Varianten: Entweder lädt man das Programm direkt aus dem Browser herunter – oder man holt sich das Programm im App Store.
Danach genügt ein Doppelklick auf die heruntergeladene Datei und es wird automatisch installiert. In unserem Test hat das zügig und problemlos funktioniert.
Nach dem Einloggen mit den Zugangsdaten, die man bei der Registrierung bekommen hat, wird man von folgendem Fenster begrüßt:
Die Oberfläche wirkt aufgeräumt und auch Anfänger dürften sich schnell zurechtfinden.
Neben der Möglichkeit, physische Server auszusuchen (die Server stehen bei dieser Variante tatsächlich im angegebenen Land), gibt es auch virtuelle Server (die Server stehen an einem anderen Ort, simulieren aber die IP vom angegebenen Land), P2P-Server (fürs P2P-Filesharing) und MultiHop.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte und nicht nur über einen VPN-Server ins Internet gehen möchte, der sollte MultiHop aktivieren.
Gleichzeitig sollte man sich jedoch dessen bewusst sein, dass bei aktiviertem MultiHop die Verbindung zwar noch einmal mehr anonymisiert ist – dafür ist sie jedoch langsamer, da alle Daten über zwei Standorte übertragen werden.
Server-Auswahl
Je größer die Server-Auswahl bei einem VPN-Anbieter, desto besser.
Die Auswahl bei Surfshark ist noch nicht mit “größeren” Konkurrenten vergleichbar, jedoch stetig zunehmend. Für die wichtigsten Länder und Kontinente gibt es außerdem schon viele Server.
In Europa gibt es für alle größeren Länder Server, oft auch für kleinere Staaten. In den USA steht nahezu in jeder größeren Stadt ein Surfshark-Server, mit dem man dann mit einem Klick eine Verbindung herstellen kann.
Über die Server-Auswahl kann man sich bei Surfshark also nicht beklagen. Für 99% der Anwendungsbereiche sollte ein passender Server zur Verfügung stehen – vor allem in Europa und Nordamerika.
Verwendung & Betrieb von Surfshark
Die Software ist installiert, der Server ist ausgewählt: Los geht’s!
Für den Test möchten wir eine Verbindung mit dem US-Server in Atlanta herstellen. Ein Klick auf den Server und auf Verbinden genügt, um die Verbindung zu initiieren.
Im rechten Teil des Fensters wird nun angezeigt, dass Surfshark erfolgreich eine Verbindung mit dem Server hergestellt hat. Unter der Leiste mit dem Schriftzug “Verbunden” gibt der Timer an, wie lange schon eine Verbindung besteht. Schön finden wir auch die pulsierenden Kreise ums Surfshark-Logo, die ebenfalls auf eine aktive Verbindung hinweisen.
Wie die meisten modernen VPN-Anbieter, gibt es auch bei Surfshark Kill-Switch.
Im Klartext bedeutet das, dass Surfshark die gesamte Internetverbindung des Geräts automatisch trennt, wenn die Verbindung zum VPN-Server verloren geht. So läuft man nicht Gefahr, plötzlich mit der eigenen, realen IP-Adresse zu surfen. Dieses Feature kennen wir auch von anderen VPN-Services.
Wer anonym und schnell surfen möchte – unabhängig vom Standort des gewünschten Servers – wählt am besten “Schnellster Server”.
Surfshark sucht sich dann automatisch den Server aus, der mit dem aktuellen Gerät am schnellsten funktioniert. Das ist dann oft ein Server, der sich im eigenen Land oder in einem Nachbarland befindet.
Performance
Geschwindigkeit
Werfen wir nun einen Blick auf die Geschwindigkeit. Die passende Geschwindigkeit ist bei einem VPN-Anbieter schließlich essentiell.
Sieht man sich andere Testberichte und Rezensionen von Surfshark im Internet an, so ist von hohen Schwankungen bei der Geschwindigkeit zu lesen.
Für den Test der Geschwindigkeit haben wir zuerst die aktuelle Büro-Internetgeschwindigkeit mit Speedtest.com gemessen. Anschließend folgt der Test mit dem laut Surfshark schnellsten VPN-Server.
Test ohne eingeschaltetes Surfshark: Wir erreichen Geschwindigkeiten von ca. 25-30 Mbit/s.
1. Test mit aktiviertem Surfshark: Die Software hat nach einem Klick auf “Schnellster Server” einen Server in Österreich ausgewählt. Wir erreichen 7-8 Mbit/s. Bei vielen Anbietern sollte das für HD-Streaming ausreichen. Rutscht die Geschwindigkeit zwischendurch aber auf unter 5 Mbit/s, kann es zu Rucklern kommen.
2. Test mit aktiviertem Surfshark: Jetzt testen wir die Verbindung mit dem Feature “Nachbarland”. Surfshark hat einen Server in der Schweiz ausgesucht. Die Verbindungsgeschwindigkeit klettert diesmal etwas höher: Ungefähr 10-12 Mbit/s sind jetzt drin. Das ist fürs Streamen ausreichend.
3. Test mit aktiviertem Surfshark: Zuletzt simulieren wir noch eine alltägliche Situation. Der Nutzer möchte einen Stream ansehen, der nur in den USA zugänglich ist. Daher wählen wir manuell einen amerikanischen Server. Die Erkenntnisse aus den anderen Testberichten bestätigen sich hier – die Geschwindigkeiten schwanken sehr. Der US-amerikanische Server bietet die bisher höchste Geschwindigkeit mit über 20 Mbit/s!
Sicherheit & Zusatzfeatures
Welche Sicherheitsfunktionen bietet Surfshark?
Damit ein VPN heutzutage konkurrenzfähig bleibt, sind neben den klassischen VPN-Funktionen oft noch weitere Features an Bord.
Bei Surfshark VPN gibt es eine Reihe von Funktionen, die den Anbieter von anderen VPN-Services abheben:
- CleanWeb: Damit sollen Werbeanzeigen, Tracking-Cookies und andere unnötige Scripte automatisch blockiert werden.
- So viele Geräte, wie man will: Bei den meisten VPN-Anbietern ist die Anzahl der maximal nutzbaren Geräte beschränkt. Nicht bei Surfshark.
- MultiHop: Wie bereits weiter oben erwähnt, wird bei MultiHop die Verbindung über mehrere Server weitergeleitet.
- Whitelister: Spezielle Webseiten können konfiguriert werden, die nicht den VPN nutzen.
Surfshark nutzt IKEv2 / IPsec oder OpenVPN als Protokolle für die VPN-Verbindung. Zum Vergleich: Auch andere Anbieter, wie NordVPN oder PureVPN, vertrauen diesen oder ähnlichen VPN-Protokollen.
Surfshark: Fazit
Wie auch schon bei unseren vergangenen VPN-Testberichten, haben wir Surfshark auf Herz und Nieren getestet. Der Anbieter überzeugt bei einigen Punkten und schwächelt dafür bei anderen.
Surfshark hat sich bereits in den letzten Monaten einen Namen als sehr günstiger und auch empfehlenswerter VPN-Anbieter gemacht. Diesen Titel wird das Unternehmen so schnell nicht verlieren. Wer auf der Suche nach einem preislich attraktiven VPN-Anbieter ist, der dürfte bei Surfshark gut aufgehoben sein.
Die Installation läuft sehr unkompliziert und einfach vonstatten. Auch im “normalen Betrieb” gibt es bei der Bedienung keine Probleme. Hier zeigen sich jedoch auch schon die Schwächen: Die Software ist sehr schlicht gehalten und wirkt optisch ansprechend – die Serverauswahl ist jedoch eher Mittelklasse. In den meisten Ländern kann nicht der genaue Standort ausgewählt werden.
Das gleiche gilt für die Stabilität der Geschwindigkeiten: Einige Server schaffen kaum 8-10 Mbit/s, während andere im Test über 20 Mbit/s erreichen konnten. Der schnellste Server war in unserem Test auch nicht der, der vom Programm vorgeschlagen wurde – sondern ein zufällig ausgewählter US-amerikanischer Server.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Surfshark vor allem durch die günstigen Preise punkten konnte. Auch die Zusatzfeatures haben uns überzeugt. An der Serverauswahl und an den Geschwindigkeiten sollte aber noch gefeilt werden.